Bauen
in einer bebauten Welt.

Qualität und Herzblut
statt 0815.

Für diesen Neubau wurden, wo möglich, gezielt Handwerker aus der Region gesucht, welche selbst der Genossenschaft angehören. Alle Handwerker haben untereinander die Verpflichtung, das Detailprogramm anhand einer Grobplanung selbst zu bestimmen. So verfügt jeder Baubeteiligte über mehr Eigenverantwortung und muss bei der Ausführung mitdenken. Zur Vereinfachung der Kommunikation wurde den Handwerkern in einem Restaurant durch die Genossenschaft ein vergünstigtes Mittagessen organisiert. Alles in allem macht das Bauen nach dem Vorbild der Bauhütte jedem Handwerker mehr Freude und mit dieser entsteht eine gute Bauqualität.

Bauen
in einer bebauten Welt.

Um rund 700‘000 Einwohner wird die Schweiz gemäss Prognosen bis ins Jahr 2030 wachsen. Trotzdem soll die Siedlungsfläche nicht weiter wachsen. Die Schweizer Bevölkerung hat mit der Annahme des Raumplanungsgesetztes des Bundes ein deutliches Zeichen gesetzt.

Die Schweiz soll nicht weiter zersiedelt werden. Das weitere Bevölkerungswachstum soll nicht mehr über eine Ausdehnung der Siedlungsfläche wachsen, sondern über eine Siedlungsentwicklung nach innen stattfinden. Ein Schwerpunkt wird sicher in einer Verdichtung der bestehenden Baugebiete liegen.

Dies bedeutet ein Umdenken unserer Gesellschaft. «My home is my castle» wird in Zukunft nur noch für wenige Menschen möglich werden. Wo dicht gebaut wird, entsteht Gemeinschaft. Gemeinschaft erfordert Toleranz. Die Qualität der Dichte und des öffentlichen Raums wird für unser Leben entscheidend werden. Eine lebendige Dichte ist auch in den ländlichen Gebieten anzustreben.

Ruedi Zehnder, Architekt und Projektverfasser WOMO-Vordergrüt, Mai 2015

Objekt

Wohnung

Baustelle

Werkplatz Pilot-Projekt Vordergrüt / Dinhard

Werkplatz – menschenfreundliches Bauen mit dem richtigen Partner

Die Genossenschaft WOMO befolgt beim Bauen ethische Grundsätze, die sie unter dem Titel «Werkplatz» festgehalten hat. Unter anderem sollen Handwerker selbstbestimmt arbeiten können. Das bedingt allerdings Selbstverantwortung und gegenseitige Absprachen.

Ein Unternehmen muss Gewinn erwirtschaften. Diese weit verbreitete Überzeugung gilt auch für uns von der Wohnbaugenossenschaft Motor (WOMO). Denn nur mit Gewinn kann ein Unternehmen langfristig überleben. Der Gewinn darf sich jedoch nicht auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen beschränken. In einer gesamtheitlichen Betrachtungsweise umfasst er auch das Wohl der Mitarbeitenden, Lieferanten, Kunden und darüber hinaus das Wohl der Gesellschaft und der Umwelt. Erst wenn das Unternehmen zur Steigerung des Gemeinwohls beiträgt, hat es eine Existenzberechtigung.

Im Gegensatz dazu stehen in der heutigen Arbeitswelt die Produktivität, die Rentabilität und der Wettbewerb an oberster Stelle. Was sich nicht rechnet, wird gestrichen.

Menschen werden entlassen und ersetzt. Das führt in den Betrieben zu einer verbreiteten Angst um den Arbeitsplatz. Diese Angst lähmt, macht körperlich und seelisch krank. Das ist nicht gut.

Wie gesagt, richten wir uns am Gemeinwohl aus. Darum fördern wir mit unseren Projekten einen menschenfreundlichen Umgang. Die Arbeit soll uns als Bauherren, den Planern und den Handwerkern Würde geben. Statt der zahlenorientierten Produktivität steht bei uns der Mensch im Zentrum. Diese Menschenfreundlichkeit ist letztendlich unsere grosse Stärke und zahlt sich langfristig aus. So fordern wir eine menschenfreundliche Planungs- und Baukultur.

Trotzdem sind wir nicht weltfremd und glauben nicht, die ökonomische Seite des Bauens ausser Acht lassen zu können. Wir wissen über unsere Kosten Bescheid. Wir kennen die Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegen  und wir sind uns der Verantwortung unseren Geldgebern und den Handwerkern gegenüber bewusst.

Aus Erfahrung wissen wir, dass sich nicht jede Unternehmung, jeder Handwerker für unser Modell eignet. Für diese schwierige, teils enttäuschende Erfahrung mussten wir und andere Handwerker Lehrgeld bezahlen.

Das tut uns leid. Der Freiraum, den wir als Bauherren gewähren, ist nur möglich, wenn alle Beteiligten selbstverantwortlich mitdenken und das Gespräch mit den anderen Baupartnern suchen. Selbstkritisch müssen wir feststellen, dass wir bei dieser ersten Erfahrung teils ausgenutzt wurden und andererseits müssen wir den Bauprozess stärker leiten und Meilensteine setzen.

Auf dem Werkplatz der Wohnbaugenossenschaft Motor fördern wir

  • menschenfreundliche Bauweisen mit natürlichen Baumaterialien
  • vernünftige Terminprogramme mit ausreichenden Zeitreserven
  • gute und ehrliche Handwerker
  • die Freude an der Arbeit, den handwerklichen Stolz und somit auch die Qualität
  • die Orientierung an den guten Bautraditionen
  • die Zusammenarbeit unter den Handwerkern
  • offene, ehrliche Aussprachen
  • das Eingestehen eigener Baufehler
  • lokale oder zumindest regionale Arbeitsvergaben

Conrad Schneider, Ruedi Zehnder, 21. April 2019

Dank an alle
die Mitgebaut haben.

Wir bedanken uns bei folgenden Unternehmern und Institutionen für das Vertrauen und die Unterstützung bei der Realisierung dieses Objektes:

Danke allen Personen, die zur Erstellung des Wohnhauses an der Altikerstrasse, Vordergrüt einen wertvollen Beitrag geleistet haben. Wir schätzen die Arbeit jedes Einzelnen; ob Lernender oder Polier, deutsch- oder fremdsprachig, mit Kurzeinsatz oder Intensivbeschäftigung, auf dem Bau oder in der Planung – Sie alle haben zum gelingen des Bauwerks beigetragen!